Im Rahmen der Herkunftsländerinformationen (COI, Country of Origin Information) erfasst die EUAA relevante Informationen und erstellt Berichte mit korrekten, zuverlässigen und aktuellen Informationen über Drittstaaten, um den Asyl- und Migrationsbehörden der EU+-Behörden korrekte und faire Entscheidungen in Asylverfahren zu ermöglichen und die Politikgestaltung zu unterstützen. Zu diesem Zweck hat die Agentur das Netzwerk der Sachverständigen für Herkunftsländerinformationen eingerichtet, das durch seine Zusammenarbeit dazu beiträgt, Überschneidungen zu vermeiden und Synergien mit der nationalen Erstellung von Herkunftsländerinformationen zu heben. Gegenstand der COI sind unter anderem die politische und religiöse Situation, die Sicherheitslage sowie Menschenrechtsverletzungen, wie Folter und Misshandlung, in den betreffenden Drittstaaten. Die EUAA erstellt allgemeine Herkunftsländerinformationen (COI) sowie medizinische Herkunftsländerinformationen (MedCOI).
Die EUAA erfasst Informationen über Herkunftsländer, Länder des gewöhnlichen Aufenthalts sowie Transitländer, die in Verfahren für die Einzelfallprüfung von Anträgen auf internationalen Schutz herangezogen werden. COI können auch in Migrationsverfahren herangezogen werden, die in keinem Zusammenhang mit dem Asylrecht stehen. COI sollen Fragen beantworten, die sich beispielsweise auf die sozioökonomische, rechtliche und politische Lage sowie Menschenrechte, Konflikte und die humanitäre Lage in den Herkunftsländern zu einem bestimmten Zeitpunkt beziehen.
COI vereinfachen und unterstützen den Entscheidungsprozess, geben jedoch keine Entscheidungen vor. Sie unterscheiden sich von Länderleitfäden und der rechtlichen Würdigung. Die COI gelten im Rahmen des Verfahrens zur Gewährung internationalen Schutzes als Beweismittel und sind wichtig für die faktengestützte Würdigung des Bedarfs an internationalem Schutz.
Die EUAA stellt Medizinische Informationen über Herkunftsländer (MedCOI) bereit. Diese Informationen unterstützen die nationalen Migrations- und Asylbehörden in Europa dabei, korrekte und faire Entscheidungen in Verfahren zur Gewährung internationalen Schutzes und anderen Migrationsverfahren zu treffen. Die MedCOI sind eine Leistung für die Migrationsbehörden der ersten Instanz in den EU+-Ländern, mit der Auskunftsersuchen zur Verfügbarkeit und Zugänglichkeit medizinischer Behandlung in den Herkunftsländern beantwortet werden.
Die EUAA verlässt sich bei der Erstellung der MedCOI auf ein weltweites Netz medizinischer Experten, das aktuelle medizinische Informationen zu den Herkunftsländern zur Verfügung stellt. Auf Grundlage dieser Informationen in Verbindung mit Sekundärrecherchen verfasst die EUAA Antworten auf einzelne Anfragen aus EU+-Ländern und unterhält ein Portal mit einer speziellen Datenbank, in der diese Informationen zu finden sind. Das Portal ermöglicht auch den kontinuierlichen Informationsaustausch der Länder untereinander sowie zwischen den Ländern und der EUAA. Die Datenbank steht nur geschultem Personal bei der EUAA und in den zuständigen Behörden der EU+-Länder zur Verfügung (Beschluss des Verwaltungsrats über die Regelung des Zugangs zur MedCOI-Datenbank).
Der MedCOI-Dienst der EUAA erstellt auch allgemein zugängliche medizinische Länderberichte, die bei den allgemeinen Herkunftsländerinformationen zu finden sind.
Die hohe Qualität und medizinische Richtigkeit der Informationen werden von speziell geschulten medizinischen Beratern und Forschungsexperten gewährleistet, die den Nutzern des Portals auch Orientierungshilfe bieten.
Die MedCOI der EUAA unterliegen kontinuierlichen internen und externen Maßnahmen zur Qualitätssicherung, wie Validierungen, Audits und Peer-Reviews.